Freitag, 2. Oktober 2009

Sequenzen von Skepsis (8)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

78
Natur sei der Mensch ...., was ihn keineswegs hindert, den Bezug zur Natur, zu sich selbst zu verlieren. Sei es auf dem Lande die Überlastung im alltäglichen Lebenskampf oder im Urbanen die Abschottung in künstliche Welten, die den Menschen zur geistlosen Funktionalität zwingen. Wenige nur entkommen der Zentrifuge des Materialismus und noch Wenigere davon sind Hoffnungsträger für eine menschliche Natürlichkeit, für eine natürliche Menschlichkeit.

79
Sport nannten frühere Bürokraten Körperertüchtigung. Heute meint Sport in erster Linie Kommerz auf der Basis mentalen Handicaps. Der olympische Geist ist dement, politisch korrumpierter denn je. Olympia in Peking! Auf dass sich jedes Rückgrat verbiege!

80
In einer dualen Welt scheint das Pech die zähere Konsistenz gegenüber dem flüchtigen Glück zu verkörpern. Wo bleiben Gleichberechtigung, Chancengleichheit, wenn wir uns nicht darum bemühen? Denn Glück ist vor allem eine menschliche Leistung des Bewusstseins.

81
Melancholisch bemitleiden wir uns in einer Welt, die uns ertragen muss.

82
Könnte mein Wille geschehen, was wäre dann wirklich?

83
Sich selbst aufhängende Systeme verlangen Geduld, die ich aber individuell reserviert habe. Also bin ich nicht konform, weil Menschlichkeit, weil Menschen systematisch wie Programme abgebrochen werden.

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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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84
Ambivalent kommen Gedanken, verleihen Flügel und martern. Gedankenfreiheit?


85
Verdächtiger agieren weitaus aktiver, krimineller als die meisten Verdächtigten, die zu Unrecht in die ideologischen Räderwerke von Staaten geraten, die sich als Garanten der Freiheit an Menschen vergreifen.

86
Je mehr Waffen im Umlauf, desto höher der Umsatz, häufiger ihr Einsatz: Maxime des Kapitals, an dem sich Unternehmer wie Arbeitnehmer skrupellos, gedankenlos bereichern. So war es doch immer schon? – Immer weiter so?

87
Welcher Schnüffler empfindet sich schon als anrüchig?

88
Leise verstummt die Totenglocke der Privatsphäre am Beginn des 21. Jahrhunderts. Das grelle Licht der Transparenz degradiert jeden Menschen zum Pantoffeltier unter dem Mikroskop.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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