Montag, 24. August 2009

Sequenzen von Skepsis (3)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

23
Nackte Menschen fühlen Wahrheiten intensiver.

24
Talare und Schleier nehmen die Mumifizierung vorweg.

25
Vergesslichkeit mag man einem wirklich aufgeklärten Geist nachsagen, weil er sich nicht an jeden Tratsch erinnert und sich schon gar nicht im Areal falscher Ehrbegriffe behaupten möchte.

26
Man beobachte eine Amsel beim Sonnenbad: Das Gefieder genüsslich gespreizt, den Schnabel weit offen zum Luftaustausch, die Augen allgegenwärtig wachsam, denn der Feinde sind viele.
Ganz anders der Mensch. Er schließt die Augen, während er sich wärmt. Vordergründig hat er keinen Feind zu fürchten. Im Hintergrund allerdings lauert er vielgesichtig, der ärgste Zerstörer: Der Mensch.

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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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27
Ein Theologe schreibt allen Ernstes ein Buch über die Frage. „Existiert Gott?“ Erwartungsgemäß antwortet er mit einem klaren, überzeugten „Ja“.
Könnte ein Sterndeuter bei der Frage nach dem Einfluss der Sterne auf das menschliche Schicksal zu einem anderen adäquaten Ergebnis gelangen?
Das ist der Küng-Effekt: Glauben, bis man es „weiß“!

28
Den im Glauben Handelnden traue ich alles zu. Ich fürchte sie wie sie ihren Gott.
Während jene aber winselnd jubilieren, in heilige Kriege ziehen, in Gottes Namen quälen und morden, verschlägt es mir aus Feigheit zu oft die Sprache.

29
Das Etappenziel im Straßenverkehr ist die rote Ampel. Sie vor Augen, gibt der primitive Instinkt Gas.

30
Wenn Kommunikation erlischt, kennt man sich so gut, dass alles bereits gesagt wurde. Oder man ist sich (wieder) fremd, unbekannt, dass Tabus die Stille verwalten.

31
Einsamkeit ist ehrliche Heimat, aber auch so eng.

32
Die Masse zieht an, von Qualität ist nicht die Rede.

33
Vorzugsweise reist man heute von Punkt zu Punkt, vom Wohnort ins Hotel, auf den Campingplatz, in die Ferienwohnung, ins Fernsehstudio, zur Konferenz. Die Geografie bleibt auf der Strecke.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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