Sonntag, 4. Januar 2009

Nahost: Mäßigt euch!

„Religion ist eine Geißel der Menschheit“, schreibe ich in „Menschliches Glauben“ und finde beinahe stündlich Bestätigungen. Dabei gehe ich davon aus, dass in jedem Land Menschen leben, die keine andere Sehnsucht haben, als in Frieden zu leben. Das gilt für Israel genauso wie für die Nachbarstaaten, es gilt weltweit!
Im Interesse der Frieden Liebenden und Erhoffenden ist es unverzichtbar, zu differenzieren und keine pauschalen Feindbilder, wie religiös üblich, an die Wand zu malen.
Verantwortlich für die gläubig und machtpolitisch begründeten Menschenschändungen sind durchweg auf allen Seiten jämmerlich dumme Gestalten und ihre denkunfähigen Helfershelfer – auch und gerade in den großen Machtzentren, oft weit weg vom Platz der Eskalation. Allein, die Strategen der Unmoral besitzen die Macht des Handelns und ruinieren im Namen von Göttern, Jenseitsfaseleien und „offenbarten“ Ansprüchen jegliche Zivilisation, wann immer es ihnen opportun erscheint. – Das sei angemerkt auch besonders in Richtung derjenigen, die etwa darüber phantasieren, in Deutschland eine politische muslimische Partei zu gründen. Sie wäre nichts anderes als eine weitere Feuerstelle des Irrationalen, das uns bereits vielfältigst überspült und zum Jahreswechsel jeweils skurrilste Auftritte vorführt.

Es ist das Deprimierende unserer Zeit, dass Archaisches – und nichts anderes! – regiert, während die Menschheit viel höher entwickelt dastehen könnte. Das wird verhindert durch die Gewalt des Archaischen – durch die Gewalt der Religion. Jeder Mensch, der als Außenstehender das aktuelle Leid im Nahen Osten wahrnimmt, sollte selbst kein Öl ins Feuer gießen, ferner bedenken, dass die Berichterstattung einseitig und verlogen ist.
Wer sich auf den neuen amerikanischen Präsidenten Obama (bin beten) freut, wird ganz schnell auf dem Boden der Tatsachen aufschlagen. In Deutschland ließe sich vielleicht bald etwas mit dem Stimmzettel ändern, es fehlt aber aus so vielen Gründen eine wirkliche Alternative.
Gehen wir bezüglich Friedensfähigkeit mit gutem Beispiel voran und stürzen uns nicht blindwütig in Schlachten, die nur Verlierer kennen. Glauben wir aber nicht länger all diesen Sonntagsrednern, die gerade ihren Festtagsrausch kurieren. Erst Politik ohne Religion, einer menschlichen und nicht „göttlichen“ Ethik, bietet die Option von Frieden, aber keineswegs
die Illusion von einem „Paradies“, wohl aber die Voraussetzung für Menschlichkeit hier und jetzt.

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