Montag, 30. Juni 2008

Gotteswahn in Konsequenz

„Ein Bischof muss Gottes Rechte verteidigen, nicht die Menschenrechte!“

Diese Schlagzeile findet sich auf der Titelseite vom „Mitteilungsblatt für den deutschen Sprachraum, Priesterbruderschaft St. Pius X.“, März 2008, Nr.350, Priorat St. Atanasius, Stuttgarter Str. 24, D-70469 Stuttgart

Vom Inhalt wie vom Sprachduktus exemplarisch führen hier Religiöse (Christen) ihre Friedensunfähigkeit vor; zunächst untereinander, denn es geht im Wesentlichen um „Das Versagen der deutschen Bischöfe“ besonders unter Kardinal Lehmann „Ohne Rom mit dem Strom, 20 Jahre Lehmann“.

Aber bereits im ausführlichen „Vorwort“ des Heftes kommt der „Distriktobere“ Pater Franz Schmidberger zu religiöser Hochform gegen die Allgemeinheit:

„Liebe Freunde und Wohltäter, der alte Irrtum, der Mensch sei Mittelpunkt und Maß aller Dinge, feiert heute Triumphe. Menschenrechte, Menschenwürde, Mitmenschlichkeit sind nur einige der Schlagworte aus dem ganzen Arsenal der Vergötterung des Menschen. Betrachten wir darum den Menschen im Plane Gottes, um ihm den richtigen Platz zuzuweisen. Er ist das Bindeglied zwischen der Welt der reinen Geister, den Engeln, und der materiellen, nicht mit Geist und Freiheit ausgestatteten Schöpfung, also der Materie, Pflanzen und Tiere. ....“

Im Weiteren heißt es: „ ... Der Mensch ist in jeder Hinsicht auf Gott angewiesen, seine ganze Natur ruft nach Gott. Folglich muss er auch sein Wesen als Geschöpf liebend annehmen und Gott im Sein und Denken als höchsten Herrn aller Dinge anbeten. Die sogenannte Autonomie des Menschen ist die moderne Häresie schlechthin. ....“

Als Kosmonom kann man auf diesem Niveau nicht diskutieren, nicht streiten und schon gar nicht kämpfen, stellte man sich doch sonst auf eine ähnliche Ebene. Es bleibt die Hoffnung, durch Information und Bildung den geistlichen Irrungen in Zukunft Grenzen aufzuzeigen und den Unsinn später einmal zu minimieren.

Wer sich allerdings öffentlich so vehement gegen die Menschenrechte stellt, die er offensichtlich gegen seinen Gott gerichtet empfindet, bekundet unmissverständlich seine Gegnerschaft zur freiheitlich-demokratischen Gesellschafts-Ordnung.

Auf ganz anderer Bühne erleben wir ebenfalls den Gotteswahn in Konsequenz: In Zimbabwe lässt sich der erzreligiöse Diktator Mugabe zum Staatschef wiederwählen, nachdem die Opposition gegen „den von Gott Gesandten“ durch ihn und seine Helfer blutig beseitigt wurde.

Der Gotteswahn wuchert weltweit wie eine Krebsgeschwulst - und wie eine solche ist er mit hellem Geist und Verstand, mit Menschenwürde, Mitmenschlichkeit und unter Achtung der Menschenrechte zu heilen.

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